Inhalt

21. August 2010. Analysen: Indien - Wirtschaft & Soziales Kritiker, Gegner, Nutznießer: Die Rahmenbedingungen des ökonomischen Globalisierungsprozesses in Indien

1. Einleitung: Das Verhältnis Indiens und insbesondere der indischen Regierungen zum ökonomischen Globalisierungsprozess ist seit jeher ambivalent. Die innerindische Debatte reagiert auf und reflektiert zugleich fünf verschiedene Rahmenbedingungen und Prozesse:

1. Die entscheidende Grundlage für die Wirtschaftsentwicklung Indiens bildet die Strategie des "Mittleren Wegs", in welcher eine Tradition des Staatsinterventionismus seit 1947 strukturell angelegt ist.
2. Seit 1991 wird allerdings mit diesem fast planwirtschaftlichen System teilweise gebrochen, es kommt zu Öffnungs- und Globalisierungsmaßnahmen.
3. Parallel vollziehen sich zugleich Prozesse einer irreversiblen Binnenliberalisierung. Beide Entwicklungen werden seitdem von den verschiedenen politischen Lagern begrüßt oder bekämpft.
4. Einen Sonderfall stellt im Rahmen dieser äußeren und inneren ökonomischen Öffnung die IT-Branche dar. Dieser Sektor ist außerhalb der politischen Aufmerksamkeit und Planung entstanden. Er wird von allen ideologischen Lagern gefördert und vermittelt den indischen Eliten die Illusion, es gäbe einen einfachen Weg in die (Post)Moderne.
5. Ein bislang beinahe vollständig übersehener Bereich des indischen Globalisierungsprozesses ist die weltweite indische Diaspora, deren Geldüberweisungen, politisches Engagement und ökonomische Kompetenz die Liberalisierungsanstrengungen Indiens entscheidend fördern.

Diese fünf Rahmenbedingungen und Prozesse determinieren bis heute den Parteiendiskurs zur Globalisierung in Indien. Sie werden im weiteren Verlauf näher beschrieben. Zuvor aber soll die gegenwärtige Debatte kurz umrissen werden. Der innerindische Diskurs ist durch drei unterschiedliche Standpunkte geprägt. Diese decken sich weitgehend mit den Positionen der wichtigsten politischen Parteien. Damit ist eine höchst kontroverse Dreiecksdebatte entstanden:

1. Erster wesentlicher Vertreter ist hierbei ein erstaunlich gut erhaltener kommunistisch-sozialdemokratischer Parteienblock, welcher unter Führung der Communist Party India-Marxist (CPI-M) gegenwärtig etwa ein Fünftel der Sitze in der Lok Sabha kontrolliert und vor allem gesellschaftspolitisch als Vetospieler gelten muss. Allerdings betreibt diese Gruppe keine Fundamentalopposition. Der Globalisierungsprozess wird entsprechend auch nicht ideologisch negativ interpretiert. Vielmehr gilt, dass die (ökonomische) Globalisierung als regelungsbedürftiger Prozess verstanden wird. Deshalb ist eine Unterstützung für liberalisierende und öffnende Maßnahmen durch den kommunistisch-sozialdemokratischen Block immer mit drei Bedingungen verknüpft: Es muss, erstens, eine Garantie des Fortbestands des Staatssektors gegeben sein und es darf, zweitens, der Freiraum der Gewerkschaften nicht angetastet werden. Darüber hinaus muss selbstverständlich, drittens, Indien als post- und antikoloniale Nation stets seine volle Souveränität gegenüber den Bretton Woods-Organisationen (Weltbank und Internationaler Währungsfonds) behalten.

2. Der zweite wichtige Flügel der Debatte bildet sich um das hindunationalistische Lager, in dessen Zentrum die Bharatiya Janata Party (BJP) steht. Dieser Zusammenschluss vereinigt derzeit 30-35 % der Sitze im Parlament auf sich und kann auf die Unterstützung breiter Teile der (hinduistischen) Bevölkerung zählen. Die Hindunationalen verfolgen generell eine Politik der Binnenliberalisierung. Allerdings sind sie nicht bereit, indische Privatunternehmer dem uneingeschränkten globalisierten Wettbewerbsdruck auszusetzen. Zudem werden keine radikalen Maßnahmen im Bereich des Staatssektors angestrebt. Beide Positionen lassen sich, zumindest teilweise, aus der Zusammensetzung des Wählerpotentials und -milieus des hindunationalistischen Lagers erklären.

3. Die dritte Seite des Diskussionsdreiecks formiert sich um die Congress-Partei und ihre Verbündeten, die seit den Wahlen von 2004 unter Premierminister Manmohan Singh wieder die Regierung stellen. Als Begründer des indischen Herrschafts- und Wirtschaftssystems gilt der Congress zu Recht als die entscheidende Kraft eines ideologischen und vor allem wirtschaftspolitischen Zentrismus in Indien. Jedoch ist man durchaus willens und bereit, Öffnungsmaßnahmen durchzuführen, allerdings immer unter der Vorgabe, dass diese Globalisierungsschritte zum einen die indischen Großmachtambitionen fördern und zum anderen die demokratische Stabilität des Landes nicht gefährden. Liberalisierungsinitiativen stoßen zudem dort auf eine Grenze, wo sie die Macht des Congress als säkulare und nunmehr größte sozialdemokratische Partei der Erde gefährden.

2. Die indischen Rahmenbedingungen

2.1 Der historische Kontext

Das Indien, das um den Preis eines Pakistans - also der Abspaltung des Industals, des Westpunjabs und Ostbengalens - 1947 die Unabhängigkeit erlangt, ist seinem Selbstverständnis nach nicht nur in der Außenpolitik, sondern auch in seiner Wirtschaftsplanung eine bislang durch Großbritannien verhinderte Großmacht. Nach Auffassung Nehrus und der Congress-Elite ist Indien ein historischer, ein demographischer und moralisch-zivilisatorischer Riese. Bislang fehlt ihm nur die Macht. Entsprechend groß sind die ökonomischen Ambitionen und strategischen Visionen. Für den Pandit, den indischen Nationalisten, Oxfordsozialisten und liberalen Kapitalismuskritiker Jawaharlal Nehru steht fest, dass Indiens nachholende und beschleunigte Industrialisierung nur unter massiver staatlicher Unterstützung und Kontrolle durchgeführt werden kann. Ebenso wie Indien außenpolitisch einen dritten Weg zwischen den ideologischen Blöcken beansprucht, so muss ein Entwicklungsweg zwischen einer rein marktwirtschaftlichen und rein planwirtschaftlichen Strategie gefunden werden. Dieser dritte Weg entspricht überdies der zentristischen Politik des Congress, also seiner ideologischen und parteipolitischen Mittelpunktstellung, und den Imperativen des von ihm geschaffenen und genutzten "Dominant One Party System" (Rösel 1998).

Ebenso wie in der Blockfreienbewegung und in der Innenpolitik, so soll die Congress-Regierung auch hier, in der Entwicklungsplanung, eine Mittelpunkt-, Autoritäts- und Schiedsrichterstellung erhalten. Der Staat, also der Congress, nicht die blinden Markt- und Konkurrenzkämpfe, sollen die "Commanding Heights of the Economy" besetzen. Ein "Mittlerer Weg", also ein Entwicklungs- und Industrialisierungsprogramm, bei dem die Grund- und Schlüsselindustrien dem Staat vorbehalten werden und bei dem der Staat auch die private Wirtschaft, also die Arbeits-, Güter-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte, den Binnen- und vor allem den Außenhandel in weitem Umfange reguliert und "lizenziert", verfügt zudem über einen unübersehbaren Vorteil. Diese Strategie trifft (zunächst) auf keinen nennenswerten politischen oder wirtschaftlichen Widerstand. Während des Freiheitskampfes waren die wenigen und von der kolonialen Politik der "Imperial Preference" immer benachteiligten indischen Unternehmer frühzeitig zu den natürlichen Verbündeten des Congress geworden. Vor allem sie hatten die großen Kampagnen und Massenmobilisierungen finanziert. Diese mit der Congress-Führung kooperierende Unternehmerschicht fürchtet nicht, sie erwartet den Staatsinterventionismus. Erst der vom Staat betriebene Aufbau der Grund- und Schlüsselindustrien und der Ausbau einer industriellen Infrastruktur lässt jene Industriezweige entstehen, in die sie künftig investieren, in denen sie prosperieren will.

Das Projekt der nachholenden, staatlichen Industrialisierung impliziert von Anfang an die strukturelle Marginalisierung und finanzielle Belastung des Agrarsektors - zum Vorteil der Industrie, der Arbeiter, der Städter und der Konsumenten. Das Räderwerk der Fünfjahrespläne kommt seit 1952 mit dieser Konsequenz in Gang. Der Landwirtschaftssektor steht eindeutig im Schatten des Ausbaus der Grundindustrien, der Energieversorgung und eines ständig wachsenden militärisch-strategischen Komplexes. Die staatlichen Aufkaufpreise bleiben niedrig; eine Kleinkreditversorgung der Bauern(kasten) wird nicht durchgesetzt; der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur, der Düngemittelindustrie und der Versorgung von Herbiziden und Insektiziden stagniert. Die dem Agrarsektor gewährte Entwicklungshilfe soll nichts oder wenig kosten. Die Vernachlässigung und Stagnation der Landwirtschaft führt, auch aufgrund eines ungebremsten Bevölkerungswachstums, Indien seit Beginn der 1960er Jahre in eine Versorgungskrise. Damit wird zum ersten Mal auch die Vorrangstellung der Industrie im Rahmen der Fünfjahrespläne hinterfragt. Nach dem zweiten indo-pakistanischen Krieg 1965 lässt sich eine grundlegende Auseinandersetzung über Indiens entwicklungspolitische Prioritäten nicht mehr vermeiden. Indien ist nicht mehr in der Lage, seine knappen Devisen für eine gesteigerte Hochrüstung und für eine nachholende Industrialisierung einzusetzen.

Auch der Agrarsektor gerät nun unübersehbar in eine Krise. In dieser Zeit der Unsicherheit verwandeln sich eine zunehmende Nahrungsmittelknappheit und eine drohende Inflation rasch in ein innenpolitisches Problem. In einer ohnehin angespannten Situation erleidet Indien zwei aufeinander folgende Dürrejahre: 1965 und 1966 geht die Produktion an Grundnahrungsmitteln von rund 82 Millionen Tonnen auf 72 und dann 74 Millionen Tonnen zurück (Varshney 1998: 69).

Aufgrund dieser Schocks und Krisen kommt es seit Mitte der 1960er Jahre zu einer im Kern bis heute nachwirkenden Wende in der Agrarpolitik, der "Grünen Revolution". Hatten der Congress und die Architekten der ersten beiden Fünfjahrespläne sich noch geweigert, den indischen Bauern als „homo oeconomicus" überhaupt anzuerkennen - um ihre Politik des Ressourcenentzugs und der niedrigen staatlichen Aufkaufpreise zu rechtfertigen - so sprechen sie den Bauern jetzt plötzlich wirtschaftliche Langsicht, Geschäftsfähigkeit, Spar- und Investitionsinteressen zu. Nach dem neuen, allerdings erst aufgrund von Sachzwängen, innenpolitischen Interessen und unter außenpolitischem Druck erzwungenen Paradigmenwechsel dominiert von nun an also ein sehr viel realistischeres Bild des indischen Bauern als eines ökonomisch rationalen Akteurs. Der bereits seit Ende 1964 einsetzende und sich über die nächsten Jahre verstärkende Richtungswechsel zeitigt sofort eindrucksvolle Erfolge. Von 74 Millionen Tonnen "Food Grains" im zweiten Dürrejahr 1966/67 steigt die Nahrungsproduktion jetzt 1967/68 auf 95 Millionen Tonnen, 1971 werden bereits 108 Millionen Tonnen erreicht - davon sind 8 Millionen Tonnen Vorräte. In den folgenden Jahren wächst die Produktion kontinuierlich weiter. 1986/87 verfügt Indien beispielsweise über rund 30 Millionen Tonnen Reis- und Weizenvorräte (Varshney 1998: 113-120). Das Dürrejahr 1987/88, eines der schlimmsten im 20. Jahrhundert, bedroht Indien deshalb nicht mit Hunger und Inflation. Im Gegenteil, die "Grüne Revolution" ermöglicht seit 1965 Produktionssteigerungen, die weit über der Bevölkerungszunahme liegen. Sie verwandelt Indien in einen potentiellen Agrarexporteur.

Wie aber sieht der neue Industriesektor, wie sehen diese neuen "Tempel" aus, die im Rahmen der ersten vier Fünfjahrespläne, von 1951-1974, entstanden sind? Trotz mindestens drei schwerer Dürrejahre, trotz Rezessionen und trotz drei Kriegen (1962, 1965, 1971) entsteht schließlich ein Industriesektor, der im Kern bis heute die Grundlage dafür bildet, dass Indien den Anspruch einer regionalen, politischen, militärischen und ökonomischen Großmacht erheben kann. Über 23 Jahre gelingt es - allerdings nur dank der "Grünen Revolution" - die Nahrungsproduktion zu verdoppeln und die Industrieproduktion zu verdreifachen. Indien kann über die Planungsperiode, also fast ein Vierteljahrhundert, seine Kohleproduktion verdoppeln, seine Stahlproduktion versechsfachen und seine Stromgewinnung verzehnfachen. Seine Konsumgüterproduktion nimmt allerdings nur bescheiden zu. Das Wachstum der Industrie liegt bei 6 %, dasjenige der Landwirtschaft bei 3 %. Insgesamt ergibt dies die bis Ende der 1980er Jahre sprichwörtlich gewordene "Hindu Rate of Growth" von 3,5 %. Ein stetiges, mäßiges Fortschreiten, weit entfernt von den Planungshoffnungen, aber beeindruckend gegenüber jenem 1 % Wachstum, jener kolonialen Wachstumsrate, die von 1900 bis zur Unabhängigkeit vorgeherrscht hatte (Bronger und Wamser 2003: 307, Kruse 2001: 264). Der bis Mitte der 1970er Jahre entstandene Staatssektor erdrückt zudem die Privatwirtschaft nicht. Die vom Staat hervorgebrachte Industrie und Infrastruktur bietet stattdessen den indischen Unternehmer- und Händlergruppen die Chance, rasch in neue Wirtschaftszweige zu expandieren.

Im Gegensatz zu China setzt die Marktliberalisierung in Indien nicht mit einer eindeutigen Zäsur, unübersehbaren Radikalität und einem landesweiten Programm ein. Sie wird demokratisch ausgehandelt, ausdifferenziert, ausgehöhlt. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre, seit dem Machtantritt Rajiv Gandhis, werden die „Licence Raj", der Staatssektor und die "Mixed Economy" immer stärker in Frage gestellt. Einen nachhaltigen Schock erfährt aber Indiens politische Elite während der Janata Dal-Regierung von 1989 bis 1991. Indiens Außenhandelsbilanz hat sich so weit verschlechtert, dass die nach ihrem Selbstverständnis potentielle Großmacht nunmehr gezwungen ist, in einen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgehandelten Strukturanpassungsplan einzuwilligen. Dieses Programm war mit für Indien demütigenden Kontrollen seitens in New Delhi residierender IWF-Vertreter verbunden. Indiens Finanzhoheit ist über Monate hinweg nicht mehr gegeben.

Die neue, von Premierminister Narasimha Rao gestellte Congress-Regierung steht mithin 1991 vor dem Problem, sowohl eine außen- wie binnenwirtschaftliche Öffnung, eine Globalisierung und Liberalisierung einzuleiten. Über die nächsten 15 Jahre halten die unterschiedlichsten indischen Regierungen, also eine Koalition von Regionalparteien und Kommunisten (1996-98), dann die Hindunationalisten (1998-2004) und seit 2004 eine von kommunistischen Parteien geduldete vielfältige Congress-Koalition an diesem Programm der vorsichtigen Liberalisierung und kontrollierten Globalisierung fest - allerdings mit unterschiedlichen Akzenten. Wirtschaftsliberalisierung entspricht damit inzwischen einem innenpolitischen Konsens. Dieser wird von einer informellen Allianz der höheren und der dominanten Kasten getragen. Es sind diese horizontal und vertikal mobilen Gruppen, die sich zugleich mit der Vision einer "Wissensgesellschaft", mit der Abstraktion der "Middle Classes", aber auch den indischen Großmachtsambitionen identifizieren.

2.2 Globalisierungsmaßnahmen

Das ursprünglich rigide Abschottungsregime wird ab 1991 abgebaut. Weniger als ein Drittel der Waren muss gegenwärtig noch über Importlizenzen eingeführt werden. Der maximale Basiszoll ist unter 40 % gesunken. Für rund 70 % der Waren, vor allem Agrar- und Industriegüter, sind bindende Zollhöchstsätze festgelegt worden (Bierbrauer 2002: 258, Kruse 2001: 266). Die indische Regierung beginnt zugleich, die Exporte durch Subventionen und durch Erleichterungen für die zur Exportproduktion notwendigen Importe zu fördern. Sie richtet nach dem Beispiel Chinas und der asiatischen "Tigerstaaten" Sonderproduktionszonen und Technologieparks ein und setzt zunehmend Steuerbefreiungen für private Investoren durch. Diese Marktöffnung und Exportförderung geht einher mit einem neuen Interesse an der Steigerung der ausländischen Direktinvestitionen (FDI). Die Genehmigungsverfahren werden vereinfacht, ein "Foreign Investment Board" wird gegründet. Im entwicklungspolitisch so entscheidenden, weltweiten Wettlauf um knappe FDI kommt Indien aber um mindestens ein Jahrzehnt zu spät. Indien akquiriert bis heute nur einen Bruchteil der Investitionssummen, die China und die "Newly Industrialized Countries" (NIC) Asiens auf sich vereinen. Die Nukleartests, mit denen die Bharatiya Janata Party (BJP) ihren Wahlsieg 1998 unterstreicht, führen neben anderen negativen Konsequenzen zunächst auch zu einem fast vollständigen Zusammenbruch der nach Indien fließenden FDI.

Insgesamt zeigt sich ein für Indien beeindruckendes, im Vergleich mit China allerdings beinahe ernüchterndes Bild der indischen Globalisierungsanstrengungen. Indien, das als Teil des Empire noch 1948 2,3 % bzw. 3,1 % der Weltexporte bzw. -importe repräsentierte - China 0,9/1,1 % - war 1973 auf 1,0/0,5 % zurückgefallen. Aufgrund seiner neuerlichen Liberalisierungsanstrengungen kann es seinen Weltanteil nunmehr von 1990 0,5/0,7 bis 2000 auf 0,7/0,8 % steigern. Während des gleichen Zeitraumes aber steigert China seinen Welthandelsanteil von 1,8/1,5 auf 4,0/3,5 %. Im gleichen Jahrzehnt konnte China seinen Pro-Kopf-Export fast vervierfachen, Indien den seinen knapp verdoppeln (Bronger und Wamser 2003: 308). Vor allem aber gilt: 2001 verfügt China über rund 47 Milliarden US-$ Auslandsinvestitionen - 1990 waren es erst 3,5 Milliarden. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich derjenige Indiens von 0,2 Milliarden Dollar auf 3,4 Milliarden - weit weniger als ein Zehntel des chinesischen Betrages. Vergleichbare Zahlen, also Entwicklungs- und Machtverhältnisse, zeigen sich beim Gesamtanteil an allen ausländischen Direktinvestitionen. Im Jahr 2001 verfügt China über 6,4 %, Indien aber lediglich über lediglich 0,5 % der weltweiten FDI (Bronger und Wamser 2003: 308). Im Jahr 2006 steht Indien auf Platz 9 der von der britischen Zeitschrift "The Economist" veröffentlichten Liste der erfolgreichsten FDI-Einwerber mit immerhin knapp 10 Milliarden US-$ für dieses Jahr. An der Spitze steht erwartungsgemäß China mit 86,5 Milliarden US-$ - vor Hongkong, das weitere 38 Milliarden US-$ zu der Gesamtsumme ausländischer Direktinvestitionen in China beiträgt.

Indiens Marktöffnung erreicht nicht das Tempo und die Reichweite der chinesischen Globalisierungsanstrengungen, weil Indien ein demokratischer Staat ist. Diese demokratische Herrschaft setzt einer ungebremsten Marktliberalisierung auf vielfache Weise Grenzen: Die indischen Unternehmergruppen können und wollen ihre Produktion keiner inzwischen schrankenlosen Preis- oder Qualitätskonkurrenz aussetzen; Gewerkschaften und Arbeiter in den zahlreichen Staatsunternehmen fürchten um den Bestand dieser Industrien und Arbeitsplätze; eine in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen demokratisch und national orientierte politische Elite, aber auch Wählerschaft, will sichergestellt wissen, dass die Kontrolle über die Wirtschaft (vor allem die Steuer-, Finanz- und Planungshoheit) in Indien verbleibt. Einer Abneigung auf indischer Seite scheint aber auch oft genug ein Desinteresse auf der ausländischen Investorenseite zu entsprechen. Obwohl ausländische Kapitalbeteiligungen bis zu 51 Prozent genehmigungsfrei sind, 100-prozentige Beteiligungen möglich, wenn auch nach wie vor genehmigungspflichtig bleiben, scheinen viele Investoren die eventuellen administrativen Risiken, politischen Konflikte und juristischen Auseinandersetzungen zu scheuen. 30 % der Projekte und Kooperationen kommen deshalb über das Planungsstadium nicht hinaus (Kruse 2001: 270).

Die ausländischen Investoren scheinen dem totalitären Kapitalismus Chinas, dem autoritären Thailands und dem korrupten Indonesiens unter Suharto den Vorzug zu geben - vor dem demokratischen und deshalb mühseligen Staatskapitalismus in Indien. Im Gegensatz zu der im Westen bevorzugten Kombination von ökonomischem Liberalismus bei politischem Autoritarismus müssen sich die Investoren in Indien nach wie vor auf das genaue Gegenteil einlassen. Die Verbindung von Rechtsstaatlichkeit und Parteienmacht mit Planwirtschaft und Staatsinterventionismus zeigt sich einerseits in Rechtshändeln und Parteikonflikten - bei der Übernahme indischer, vor allem staatlicher Firmen - sie zeigt sich andererseits in den der "Licence Raj" spezifischen langwierigen Genehmigungsroutinen und Auflagen. Diese Konflikte entstehen auch bei der internen Liberalisierung, insbesondere der Versuch, den Staatssektor einzugrenzen, ist auf nachhaltigen Widerstand gestoßen.

2.3 Binnenliberalisierung

Der von Jawaharlal Nehru begründete Staatssektor hatte sich auch in den Jahrzehnten nach dem Tode Nehrus immer weiter ausgedehnt. Neben den Schlüsselindustrien umfasste er auch Hotels, Brotbäckereien, Zuckerraffinerien, Düngemittelfabriken, Luftlinien und Zementwerke. Politisch motivierte Verstaatlichungsprogramme unter Indira Gandhi haben den Sektor um den Banken- und Versicherungsbereich erweitert. In großem Umfange war der Staat von Anfang an bereit gewesen, marode Fabriken zu übernehmen, um Arbeitsplätze zu erhalten. Vor allem dank dieser kostspieligen Rettungsaktionen ist auch eine "National Textile Cooperation" entstanden. Zu Beginn der 1990er Jahre, also zum Zeitpunkt einer die Funktionsfähigkeit Indiens bedrohenden Verschuldungs- und Wirtschaftskrise, umfasste der Staatssektor rund 240 Unternehmen. Sie banden und binden immer noch ein Kapital von rund 100 Milliarden US$: "Drei Viertel von ihnen machen Jahr für Jahr Verluste. Der jährliche Gesamtertrag aller Staatsunternehmen des Bundes lag nie über fünf Prozent und oftmals darunter, und wenn man die Energie- und Erdölunternehmen, die in Indien als Monopole die Preise diktieren können, herausrechnet, lag er sogar fast ständig im Minus. In jedem Fall liegen die Renditen der Staatsunternehmen ständig fünf bis sieben Prozent unter den Zinssätzen für langfristige Staatsanleihen. Mit anderen Worten: Der Staat borgt sich das Geld für 12 Prozent und finanziert damit Unternehmungen, die im besten Fall sechs Prozent im Jahr abwerfen." (Rieger 2001: 321)

Seit 1991 steht aber nunmehr jede Regierung unter dem Druck, diesen Sektor einzugrenzen und zumindest teilweise zu privatisieren und zu deregulieren. IWF und Weltbank, aber auch indische Unternehmen erwarten solche Initiativen. Auch die Finanzminister und das Finanzestablishment fordern ein "Disinvestment" des Staates, um das Budget von den enormen Subventionskosten zu entlasten. Im Gegenzug fordern bestimmte Parteien, Gewerkschaften und die mehr als zwei Millionen Menschen, die hier beschäftigt sind, den Erhalt dieses Sektors. Die Politik des "Disinvestments" entfaltet sich deshalb seit 1991 eher geruhsam, hochbürokratisch und im Rahmen einer Vielzahl von Parteikompromissen. Die Congress-Regierung beginnt zunächst unter dem Reformer Manmohan Singh, die für den Staat nach der "Industrial Policy Resolution" von 1956 reservierten Industriezweige von 17 auf sechs zusammenzustreichen. Zugleich wird versucht, einige Staatsbetriebe auf der Grundlage von Aktienpaketen zu veräußern und damit zu privatisieren. Da der indische Staat aber zögerte, seine Mehrheitsbeteiligung an den betreffenden Unternehmen aufzugeben, kam diese erste Privatisierungsinitiative kaum voran. Immerhin machte eine erste Umstrukturierungskommission Vorschläge darüber, wie künftig die Mehrheitsbeteiligung des Staates in vielen Unternehmungen auf 51 % oder sogar auf 26 % zurückgenommen werden könne.

Nachdem der Congress 1996 die Wahlen spektakulär verliert, setzt die neue von regionalen und kommunistischen Parteien getragene United Front-Regierung eine "Disinvestment Commission" ein. Ihre Aufgabe ist delikat: Die United Front plant die Privatisierung von 64 der 240 Staatsunternehmen des Bundes. Die Kommission arbeitet unerwartet rasch und legt der Regierung zwölf Berichte mit 960 Seiten Umfang zur Entscheidung vor. Dieses Tempo ist den Verantwortlichen allerdings bei weitem zu schnell. Anfang 1998 modifiziert die Regierung die „Terms of Reference" und erinnert die Kommission daran, dass sie vorrangig beratenden Charakter habe: "Mit dem Ablauf der dreijährigen Amtszeit der Kommissionsmitglieder Ende November 1999 starb die Disinvestment Commission, die bis dahin für eine ernsthafte Privatisierungspolitik hervorragende Vorarbeiten geleistet hatte, einen traurigen Tod. Die Rücktrittsgesuche ihrer Mitglieder zum Ende der Amtszeit wurden von der kurz zuvor gewählten BJP-Regierung noch nicht einmal beantwortet." (Rieger 2001: 324)

Unter der Bharatiya Janata-Regierung wird jetzt ein neuer Anfang gemacht. Viele Beobachter erwarten, dass diese den Händler- und Unternehmerkreisen nahestehende Partei das Privatisierungsprogramm energisch vorantreibt. Das ist aber nicht der Fall. Die BJP weicht jedoch nicht vor den im Staatssektor organisierten Arbeitern und Gewerkschaften zurück, sie fürchtet vor allem den Widerstand der Ministerien und der Elitebeamten, ebenso wie den Protest der Oppositionspolitiker, aber auch Kritik aus den eigenen Reihen. Die einzelnen Ministerien wollen die Kontrolle über "ihre" Industrien nicht aufgeben. Das Verteidigungsministerium kontrolliert einen inzwischen gewaltigen "militärisch-industriellen Komplex"; das Tourismusministerium lukrative Hotelketten; das Landwirtschaftsministerium Düngemittelfabriken und ganze Ketten von Zuckerraffinerien. Das Energieministerium steuert und beherrscht ein gewaltiges, indienweites Netzwerk von Kraftwerken, Staudämmen und Überlandleitungen sowie ein auch für die indische Atomrüstung arbeitendes Konglomerat von 20 Nuklearkraftwerken. Alle diese Industrien erscheinen den jeweiligen Ministerien und Ministerialen als unverzichtbare Patronageressourcen. Auf den nach Zehntausenden zählenden Posten dieser Industrien können Beamte und Gefolgsmänner "geparkt" werden, mit diesen Positionen können Freunde belohnt und Gegner bestraft werden. Jenseits der Vorstellungen der Ministerialen besteht aber das Interesse von BJP- oder Oppositionspolitikern, die Staatsindustrien in ihren Wahlkreisen und Gliedstaaten zu erhalten und zu fördern - aus Verteilungsmotiven ebenso wie aus Prestigeüberlegungen. Schließlich droht der organisierte Widerstand der Gewerkschaften und Staatsangestellten, die Regierung in Misskredit zu bringen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Privatisierung auch unter der BJP stagniert. Bereits die Congress-Regierung hatte, um ihren Privatisierungseifer formal zu unterstreichen, damit begonnen, jährliche Privatisierungsziele (in Milliarden Rupien) zu formulieren und anschließend zu überprüfen. Die Nachfolgeregierungen setzen diese Praxis fort. Aber die von 1996 bis 1998 auf 50 Milliarden Rupien, von 2000 bis 2001 auf 100 Milliarden festgelegten Einnahmeziele werden immer nur zu 5 bis 25 % erreicht - bis auf das Jahr 1998, hier werden sie sogar noch um 15 % übertroffen: Die BJP-Regierung hatte drei staatliche Ölgesellschaften gezwungen, sich unter hohen Verlusten wechselseitig Aktienpakete zu verkaufen. Dieses Geschäft generiert auf dem Papier Einnahmen in Höhe von 57,7 Milliarden Rupien (Rieger 2001: 325). Das ist aber kein "Disinvestment". Unter diesen Bedingungen erstaunt es nicht, dass die BJP auch mit der Teilprivatisierung der Fluggesellschaft Air India nicht vorankommt. 750 Bedienstete, nicht wie international üblich 250, kommen auf ein Air India-Flugzeug. Nach Massenprotesten der Gewerkschaften und der mehr als 12.000 Angestellten weicht die Regierung zurück. Bis 2004 zeigen sich keine größeren Privatisierungsfortschritte. Seit Mai 2004 herrscht nun eine auch auf die Duldung durch kommunistische Parteien angewiesene Congress-Koalition, die kaum bereit sein wird, Privatisierungen zu forcieren, die sie die Stimmen von Stammwählern kosten könnte.

Diese fortdauernde Schwierigkeit, den Staatssektor einzudämmen, begrenzt aber in starkem Umfange den wirtschafts- und entwicklungspolitischen Gestaltungsraum jeder indischen Regierung. 2003/04 lag das Steueraufkommen (plus sonstige Einnahmen) der indischen (Zentral-)Regierung bei insgesamt 2.630 Milliarden Rupien; die Gesamtausgaben lagen allerdings bei 4.742 Milliarden. Davon sind 3.527 Milliarden laufende Regierungsausgaben plus Kapitalausgaben und 1.215 Planausgaben. Das Steueraufkommen deckt also nicht einmal die laufenden Ausgaben. Die Hälfte der Ausgaben - 2.112 Milliarden von 4.742 Milliarden Rupien - muss durch, überwiegend ausländische, Kreditaufnahmen gesichert werden. Damit ist Indien in eine äußerst schwierige Schulden-, (Staatssektor-)Subventions- und Immobilitätsfalle geraten: 2003/04 wird fast die Hälfte der laufenden Ausgaben für Zinsen ausgegeben (1.204 Milliarden); der Schuldendienst liegt damit weit höher als die Verteidigungsausgaben - 434 Milliarden, mit Kapitalausgaben 603 Milliarden. Von enormer Größe sind die Subventionen: 447 Milliarden Rupien. 721 Milliarden Rupien umfassen - im Wesentlichen - die Zahlungen an die Staatsbediensteten (Lamprecht 2004: 464, Rieger 2001: 325).

Für die klassischen Regierungsfunktionen, vor allem Polizisten und Lehrer, innere Sicherheit und Erziehung, kann nur ein Bruchteil der laufenden Ausgaben verwendet werden. Dem indischen Staat bleibt damit ein zu geringer Spielraum für Zukunftsinvestitionen und Entwicklungspolitik. Entscheidend aber ist: Das Defizit des Bundeshaushalts, verbunden mit den Defiziten der Bundesländer, bewegt sich um die 10 % des indischen Bruttosozialproduktes. Das Steueraufkommen der Zentralregierung reicht gegenwärtig gerade dazu aus, den Schuldendienst, die Verteidigung, die Subventionen für den ineffizienten Staatssektor und rund die Hälfte der Löhne und Gehälter der Staatsbediensteten zu finanzieren. Jedwede Entwicklungsmaßnahme, vor allem der Ausbau der Erziehung, des Gesundheitssystems und der maroden Infrastruktur stützt sich auf Pump: "Selbst wenn der Staat alle anderen Funktionen einstellen und nichts mehr tun würde, gäbe es jedes Jahr ein Defizit und damit eine wachsende Staatsschuld." (Rieger 2001: 325)

Eine Politik der "Staatsindustrialisierung", die Indien von ausländischer Abhängigkeit freimachen sollte, hat 50 Jahre später dazu geführt, dass fast die Hälfte der Staatseinnahmen für den Schuldendienst aufgebracht werden muss und dass die Subventionen vor allem der Staatsindustrien ein Viertel der laufenden Einnahmen verschlingt. Indien ist damit nicht nur als militärische Großmacht, sondern auch als ökonomische "verhindert": Durch eine Verschuldung und Industrialisierungshypothek, die den entwicklungspolitischen Initiativen jeder indischen Regierung enge Grenze setzt. Es nimmt angesichts dieser historischen und innenpolitischen Gegengewichte und Widerstände gegen eine Globalisierung und Liberalisierung nicht Wunder, dass beide Entwicklungen vorrangig in einem Bereich auftreten, der sich einer Staatskontrolle von Anfang an entziehen konnte - dem IT-Sektor.

2.4 Sonderfall IT-Sektor

Auf eine arabische Verballhornung der Bezeichnung „Sinhadvipa" ("Löweninsel", Ceylon) - zu "Serendip" geht der anglo-indische Begriff der "Serendipity" zurück. Er meint eine durch Zufallsumstände ausgelöste glückliche Eingebung - wie sie sich in Entspannung und Ziellosigkeit auf dieser Tropeninsel vorgeblich so oft bei den Kolonialherren einstellte. Die Entwicklung der indischen IT-Branche ist ein überzeugendes Beispiel solcher "Serendipity": Die IT-Branche entwickelt sich aus dem unvorhergesehen Ineinandergreifen von Kastengeist und Brahmanengelehrsamkeit, kontraproduktiver Planwirtschaft und akademischer Überschussproduktion. Indiens nachholende Industrialisierung schließt, vor allem nach der Niederlage im Grenzkrieg gegen China 1962, die Entwicklung eines militärisch-industriellen Komplexes mit ein. Diese Militärrüstung und die Entwicklung eines indischen Nuklearprogramms erzwingen auch, spätestens seit dem Ende der 1960er Jahre, die Entwicklung einer eigenen Computer- und Hardwareindustrie. Dabei zeigt sich von Anfang an, dass Indiens Wissenschaftler auf sich allein gestellt nicht in der Lage sind, den technologischen Vorsprung des Westens einzuholen. Dem indischen Staat gelingt es auch nicht, amerikanische Hardware zu importieren: Seit dem indo-pakistanischen Krieg 1965 ist Indien von amerikanischer Entwicklungshilfe und von Technologietransfers abgeschnitten.

Nachdem es, um seine Versorgung mit Industrie- und Militärgütern sicherzustellen, 1971 einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit der Sowjetunion abschließt, wird Indien endgültig auf die so genannte Cocomliste der NATO gesetzt. Das für diese Liste zuständige "Coordinating Committee for East-West Trade Policy" (Cocom) bestimmt von 1950 bis 1994 die Embargoliste von Gütern und Technologie, die aufgrund ihrer militärischen, strategischen und technologischen Bedeutung nicht an Ostblockstaaten und mit ihnen verbündete weitere Staaten exportiert werden durften. Unter diese Liste "fielen bereits einfache Tischcomputer." (Zingel 2000: 347)

Der indische Staat bleibt nicht nur bis Ende der 1970er Jahre vollständig von westlicher Computertechnologie abgeschnitten, außerhalb der Rüstungsindustrie und des nuklearen Establishments verhindert ein jahrhundertealter Traditionalismus der Schreiberkasten und der Bürodiener die Einführung selbst einfacher Rechenmaschinen: Staatliche Banken, ebenso wie die Geldverleiherkasten, registrieren die Konto- und Geldbewegungen in großformatigen, vielspaltigen Registern, so genannten "Ledgers". Der Wertpapierhandel an der Bombaybörse wird von Hand abgewickelt - um interne Absprachen, einen hohen Grad der Korruption und die Abwesenheit jeder Form staatlicher Kontrolle zu sichern. Erst Ende der 1990er Jahre werden die Börsengeschäfte automatisiert. Auch in der staatlichen Verwaltung, insbesondere innerhalb des riesigen Eisenbahnsystems, wurde die Einführung elektronischer Datenverarbeitung oder Rechenoperationen verhindert - von traditionsverhafteten Bürodienern, vor allem aber von Gewerkschaften, die einen Abbau von Arbeitsplätzen befürchteten. Die Entstehung einer Softwareindustrie resultierte vielmehr aus einer unvorhergesehenen Konsequenz des indischen Planungssystems.

Für den Sozialisten, "Fabianer" und Elitebrahmanen Nehru war selbstverständlich, dass für die Entwicklung und Leitung der neuen Industrien, der neuen „Tempel", auch entsprechend geschulte Techniker, Manager und Akademiker ausgebildet werden müssen. In den großen Zentren Indiens werden deshalb sieben "Indian Institutes of Technology" (IIT) gegründet. Hier werden die neuen Mandarine, besser die neuen Brahmanen, ausgebildet, die die "Commanding Heights of the Economy" besetzen sollen. Es ist selbstverständlich, dass nur wenige Kandidaten aus einer gewaltigen Zahl von Bewerbungen ausgewählt werden. Es ist für Nehru auch nicht erstaunlich, dass die neuen Brahmanen die alten sind: Brahmanen, ca. 3 % der indischen Bevölkerung, hatten und haben von allen Bildungs- und Aufstiegschancen während und nach der Kolonialzeit den besten Gebrauch gemacht. Die neuen "Indian Institutes" sind nur zugänglich "for the best and brightest".

Außerhalb der IIT existieren nur relativ wenige hervorragende Universitäten. Wie bereits während der Kolonialzeit lässt deshalb die Brahmanenelite ihre Kinder im Ausland studieren, seit den 1960er Jahren nicht nur in Großbritannien, sondern in zunehmendem Maße auch in den USA. Da die Kosten dieser Auslandsstudien die Familien schwer belasten, wird erwartet, dass diese Söhne ihr Studium auf Berufe ausrichten, die ihnen und ihrer Familie entsprechende Gewinne sichern. Während der Kolonialzeit waren dies die "Liberal Professions", vor allem das Rechtsstudium, gewesen. Jetzt, seit der Unabhängigkeit, studieren diese Auslandsinder in immer stärkerem Umfange naturwissenschaftliche und technische Fächer. Diese Studiengänge ermöglichen in Indien den Aufstieg in dem neuen, expandierenden staatlichen und privaten Verwaltungs-, Versorgungs- oder Industriesektor. Vor allem aber können die Absolventen auch in ihren Gastländern als Teil der indischen Diaspora diesen Berufen und Aufstiegschancen nachgehen.

Ein kulturelles Merkmal, Bestandteil eines indischen oder brahmanischen Habitus, gilt es noch nachzutragen: Eine großartige Fähigkeit des subtilen Denkens, des Ordnens und Klassifizierens, des Rechnens und des Definierens. Diese Fähigkeit wird den Indern und vor allem den Brahmanen seit alters her nachgesagt. Die Inder haben frühzeitig eine auf der Kunst der Klassifikation und Definition aufbauende Wissenschaftsliteratur, die Shastras, entwickelt. In Indien wurden eine erste Grammatik und ein Lehrbuch der Staatskunst vor mehr als 2.000 Jahren entwickelt. Hier wurden die Null und das (Dezimal)Stellensystem festgelegt. Eine vor allem in der brahmanischen Denk- und Bildungstradition kultivierte mathematische Begabung war auch den Briten frühzeitig aufgefallen. Die Kunst des Rechnens, des Reduzierens und Abstrahierens erscheint einer Lebensauffassung kongenial, die den Kontakt und die Vermischung mit dem Anderen - als Mensch, Speise, Ortswechsel - immer fürchtet, aber im Gegenzug der vollständigen Isolation, der Askese und der reflexiven Auseinandersetzung mit dem Nichts - also der Leere und der Reinheit - den Vorzug gibt. Nicht umsonst ist Gott in dieser indischen Auffassung unbegrenzt, ungeboren, ungeformt. Nur hier kann die Tradition dem Nichts, der Null, einen solchen Wert beimessen. Neben diese traditionelle Befähigung zu mathematischen Operationen tritt aber noch eine in Indien über alle Regionen und Kasten hinweg weit verbreitete Sprachfähigkeit: Vor allem die Händler- und Schreiberkasten sind traditionell gezwungen, mehrere Regionalsprachen gleichzeitig zu beherrschen.

Eine indo-amerikanische Softwareindustrie entwickelt sich in diesen Diaspora-, Bildungs- und Karrieremilieus wie von selbst. Die Entstehung der IT-Branche ist das Resultat wahrer "Serendipity". Seitdem in den USA eine Computerindustrie entsteht, beteiligen sich Inder zunächst dort, später dann in Indien an diesem neuen Abenteuer und Markt: "(Der) 'ethnische Brückenkopf' erleichterte es weiteren jungen Indern, in den USA Fuß zu fassen; es lag für sie nahe, einfache Arbeiten in Indien ausführen zu lassen, um die beträchtlichen Kostenunterschiede auszunutzen. Dabei halfen die bestehenden persönlichen Kontakte. Derart einfache Arbeiten waren etwa das Eingeben von Daten, wie es in der Belegbuchhaltung anfällt. Fluggesellschaften zählten zu den ersten Auftraggebern: Sie konnten ihren eigenen Frachtraum nutzen. Als die Telefonverbindungen besser wurden, brauchten die Daten auch nicht mehr auf Datenträgern (Disketten, Bänder) transportiert zu werden, sondern konnten direkt überspielt werden. Nach Indien wurden auch einfache, leicht zu definierende und zu überwachende Programmieraufgaben ausgelagert, im Bedarfsfalle wurden Inder für kurze Einsätze in die USA geflogen, ein Brauch, der abschätzig als 'body shopping' abqualifiziert wird." (Zingel 2000: 349)

Die Existenz einer hoch qualifizierten, einflussreichen, ehrgeizigen "Indo-American Community", ebenso wie die mathematische und sprachliche Begabung der Inder und Brahmanen haben damit zur spektakulären Entwicklung einer Technologie beigetragen, die über alle Merkmale der Zukunftsoffenheit zu verfügen scheint. Sie erscheint modern und postmodern, politisch und kulturell akzeptiert, rational, unverzichtbar und "à la mode". Es ist vermutlich dieses Prestigemoment, dieser postmoderne Chic, der viele Betrachter und vor allem die Inder daran hindert, diese so überraschende Wendung im Kontext der gesamten indischen Entwicklung realistisch einzuschätzen: Zwei Städte, Bangalore und Hyderabad, sind zu Zentren der indischen IT-Branche avanciert. Auf Bombay, Neu Delhi und diese beiden Städte konzentrieren sich die bislang immer noch bescheidenen ausländischen Direktinvestitionen. Im Jahre 2000 sollen 280.000 Beschäftigte in dieser Branche beschäftigt gewesen sein. Das ist äußerst geringfügig, wenn man bedenkt, dass mehr als zwei Millionen Arbeiter allein in den indischen Staatsindustrien arbeiten und dass die ebenfalls exportorientierten Bereiche der Textil- und Lederindustrien ein Vielfaches dieser Spezialisten beschäftigen. Ein nicht exakt bestimmbarer Teil dieser bislang bescheidenen Gruppe der IT-Beschäftigten arbeitet zudem in Call Center. Indische Call Center lohnen sich, weil Inder über exzellente Englischkenntnisse verfügen, weil ihnen nur 200 bis 250 Dollar Monatslohn bezahlt werden muss und weil es in Indien Tag ist, wenn in den USA Nacht ist - sie können also ohne Tarifzuschläge die Arbeit der amerikanischen Kollegen fortsetzen.

Die Softwareproduktion hingegen ist auf Exporte angewiesen: Die fünf Milliarden Dollar Umsatz dieser Industrie im Jahr 2000 werden zu 3,9 Milliarden Dollar im Export erwirtschaftet. Exportiert wird in die USA (60 %), nach Europa und Japan (23 % bzw. 4 %) (Zingel 2000: 353). Ein interner Markt, also die entscheidende Stütze für diese neue Entwicklungsstrategie existiert bislang nicht: Das Indien der IT-Exportenklaven ist immer noch das Land der Analphabeten und der von einer modernen Kommunikation Ausgeschlossenen. Der indische Bauer träumt vorerst noch von elektrischem Licht, einem Ventilator und einem Kühlschrank. Die IT-Branche wird damit selbst im Falle einer spektakulären Entwicklung - alle 18 Monate Umsatzverdoppelung (Zingel 2000) - nur über den Export zur indischen Wirtschaftsentwicklung beitragen können. Im Kontext des indischen Gesamtexports nimmt sich der IT-Beitrag bislang bescheiden aus. Die Tätigkeit indischer Call Center und Softwarefirmen wird als Dienstleistung, also im Rahmen der Dienstleistungsbilanz erfasst - und hier ist sie kaum exakt zu bestimmen.

Da Indien traditionell mehr Waren importiert als exportiert, dient die dank der Dienstleistungsexporte der IT-Branche positive Dienstleistungsbilanz dazu, die defizitäre Außenhandelsbilanz zu entlasten: 2002/03 standen einer Güterausfuhr von 52 Milliarden US$ Einfuhren von 65 Milliarden US$ gegenüber. Einer negativen Außenhandelsbilanz (-13 Milliarden US$) stand eine positive Dienstleistungsbilanz von 17 Milliarden US$ gegenüber. Diese positive Dienstleistungsbilanz hat sich von 1998/99 (9 Milliarden US$) deutlich verbessert - sie sichert Indien in manchen Jahren eine insgesamt positive Leistungsbilanz (Deo 2003: 469).

Der IT-Sektor könnte nichtsdestotrotz in naher Zukunft immer mehr zum Vehikel indischen Wirtschaftswachstums werden. Während der Umsatz der Branche für das Jahr 2006 auf etwa 20 Milliarden US$ geschätzt wird, wird für 2008 eine Summe von 35 Milliarden US$ prognostiziert (Das 2006: 9). Allein die indischen Firmen "Infosys" und "Tata Consultancy Services" steuerten im Geschäftsjahr 2004/2005 laut "Financial Times" Umsätze in Höhe von zusammen 3,5 Milliarden US-$ bei und befinden sich, zusammen mit einigen anderen Unternehmen, auf dem besten Weg, sich langfristig als "Global Player" zu etablieren. Trotz aller Schwierigkeiten besteht also hier durchaus Grund zu Optimismus - und zu einer weiteren Unterstützung öffnender und liberalisierender Maßnahmen.

2.5 Die indische Diaspora

Schon die Entwicklung des indischen IT-Sektors zeigt die bedeutsame Rolle, welche die weltweite indische Diaspora für die ökonomische Entwicklung Indiens spielt. Die 20 bis 25 Millionen Auslandsinder werden wirtschaftlich und politisch immer wichtiger für die Regierung in Neu-Delhi (Gottschlich 2005). Sie helfen als Teil einer exzellent ausgebildeten Elite nicht nur in Ländern wie den USA, Kanada oder Großbritannien, ausländische Direktinvestitionen zu akquirieren - sie nehmen über Rücküberweisungen auch direkten Einfluss auf das ökonomische Innenleben Indiens. Hierbei muss man selbst die Millionen indischen Wanderarbeiter in Südostasien oder in den Emiraten am Persischen Golf zu den Globalisierungsgewinnern zählen. Sie haben im Vergleich zu den oft ärmlichsten Verhältnissen ihrer indischen Heimat oftmals ein relativ sicheres Auskommen und verdienen stellenweise genug, um die zurückgebliebenen Verwandten in Indien mitzuversorgen.

Die erst durch eine weitgehende Liberalisierung des globalen Kapitalverkehrs besser nachvollziehbar gewordenen "Workers Remittances" haben sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in vielen "Sendeländern" entwickelt, und Indien steht hierbei an der Spitze. Nach einem Weltbank-Bericht flossen so 2003 etwa 17,4 Milliarden US$ nach Indien. Die Höhe dieser Geldtransfers übertrifft die Summe der Rücküberweisungen der mehr als doppelt so großen chinesischen Diaspora deutlich. Doch nicht nur der direkte ökonomische Einfluss durch Geldzahlungen macht die "Non-Resident Indians" (NRI) und "People of Indian Origin" (PIO) attraktiv. Sie fungieren vor allem über weit reichende Familiennetzwerke ebenso als Tür- und Marktöffner für indische Unternehmen und liefern darüber hinaus wertvolle Unterstützung für die Außenpolitik Indiens. So wäre der 2006 geschlossene Nuklearpakt zwischen Indien und den USA ohne den Beitrag und das nachhaltige Engagement der indo-amerikanischen Gemeinschaft kaum vorstellbar gewesen. Der "globale Inder" wird immer mehr zur unersetzlichen wirtschaftlichen und politischen Stütze seiner alten Heimat - was das Verhältnis zwischen Indien und seiner Diaspora vor neue Herausforderungen stellt.

Während sich die indische Regierung mehr und mehr bewusst wird, dass die NRI und PIO für die reichhaltigen Dienste am Mutterland mit Recht Entgegenkommen in verschiedensten Politikbereichen erwarten, setzt zeitgleich ein Prozess des Umdenkens auch innerhalb der Diaspora ein, welche nunmehr zunehmend selbstbewusst entsprechende Forderungen artikuliert. Bereits die BJP-Regierung hatte versucht, dieser Entwicklung durch einen institutionalisierten Dialog - das jährlich stattfindende Forum "Pravasi Bharatiya Divas" (PBD) - und damit durch eine verstärkte Einbindung der Auslandsinder Rechnung zu tragen. Die Einrichtung eines eigenen Ministeriums ("Ministry of Overseas Indian Affairs") unterstreicht nochmals dieses Umdenken und zeigt eindrucksvoll den nun auch nach außen sichtbaren Bedeutungsgewinn der Diaspora für Indien.

Die Ansprüche der Auslandsbevölkerung an die indische Regierung sind äußerst vielfältig. Im Kern zielen sie jedoch meist auf weitere Liberalisierungen und Entlastungen auf ökonomischer, sozialer und politischer Ebene. Natürlich steht die Frage nach einem weitgehend unbeschränkten Personen-, Waren- und vor allem Kapitaltransfer ganz oben auf der Agenda der Diaspora. Eine Erleichterung von Reiseverkehr und Rücküberweisungen konnte schon erreicht werden. Seit 2003 ist es ausgewählten Diasporagruppen sogar möglich, durch ein Modell der doppelten Staatsbürgerschaft ihre politischen Rechte entscheidend zu erweitern (Gupta 2004: 1). Dies wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Der Bedeutungszuwachs der indischen Diaspora und die Zugeständnisse der Regierung in Neu-Delhi an die Auslandsinder sind natürlich ohne eine Berücksichtigung der gerade durch diasporische Gemeinschaften immer wieder intensivierten Dynamik der globalisierten Weltökonomie nicht zu erklären. Insofern sind die gegenwärtigen Bestrebungen zur verstärkten Einbindung der Diaspora durchaus als wichtiger Teil der allgemeinen Reform- und Öffnungsmaßnahmen zu verstehen.

3. Zusammenfassung

Der "Mittlere Weg" der nachholende Industrialisierung Indiens stellte schon früh den Staat und damit für lange Zeit die Congress-Partei unangefochten in den Mittelpunkt aller ökonomischen Entscheidungen. Die de facto Verstaatlichung der Schwer-, Grund- und Militärindustrie schuf eine der größten Planwirtschaften der Erde. Die durch die "Licence Raj", die "Lizenzherrschaft", manifestierte Regulierungskraft des indischen Staates sicherte zwar den schwerfälligen Aufstieg Indiens zu einer Industriemacht, jedoch um den Preis einer äußerst langsamen Industrialisierungs- und Urbanisierungsrate, welche zudem weitgehend von der Masse der indischen Bauern zu finanzieren war. Das Modell führte beinahe zwangsweise zu einer Isolierung von der Weltwirtschaft und, in der weiteren Folge, zu einem Übersehen und Verschlafen der ersten Globalisierungsprozesse. Die nachholende Liberalisierung wider Willen setzt immer häufiger Fragen innenpolitischer Stabilität in Konflikt zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums durch weitere Globalisierungs- und Öffnungsmaßnahmen.

Die innerindische Debatte vollzieht sich im Spannungsfeld von fünf Rahmenbedingungen: Erstens, dem historischen Kontext einer staatsinterventionistischen Planwirtschaft; zweitens, den Globalisierungsmaßnahmen ab 1991 und ihren Folgen; drittens, dem parallel ablaufenden Prozess der Binnenliberalisierung; viertens, dem Sonderfall einer prosperierenden IT-Branche; sowie, fünftens, der gestiegenen Bedeutung der weltweiten indischen Diaspora. Hierbei offenbaren sich gleichermaßen globalisierungseuphorische Elemente, vor allem im Bereich der Entrepreneurs innerhalb des IT-Sektors und der von der Globalisierung profitierenden Auslandsinder, wie auch globalisierungskritische Widerstände innerhalb Indiens, so zum Beispiel von den Millionen Beschäftigten des indischen Staatssektors. Eine Versöhnung der verschiedenen Positionen zu einer stringenten, durchsetzbaren und vor allem die innere Stabilität nicht gefährdenden Politik wird für die absehbare Zukunft eine Hauptaufgabe jeder indischen Regierung sein.

Dieser Beitrag gehört zum Schwerpunkt: Südasien-Experten Spezial: Jakob Rösel .

Quellen

Literatur

Bergé, Beate, 2004: Indien als Global Player. S. 395-410 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2004: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Bierbrauer, Elfriede, 2002: Binnen- und außenwirtschaftliche Entwicklung Indiens. S. 247-264 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2002: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Bronger, Dirk und Wamser, Johannes, 2004: Indien - China: Vergleich zweier Entwicklungswege Teil IV: Entwicklung von oben? Die mesoökonomische (regionale) Analyse. S. 339-394 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2004: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Bronger, Dirk und Wamser, Johannes, 2003: Indien - China: Vergleich zweier Entwicklungswege Teil III: Wirtschaftswachstum: Die makroökonomische (nationale) Analyse. S. 305-352 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2003: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Bronger, Dirk, 2002: Indien - China. Vergleich zweier Entwicklungswege. S. 313-346 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2002: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Bronger, Dirk, 2001: Indien - China: Vergleich zweier Entwicklungswege. S. 279-318 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2001: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Das, Gurcharan, 2006: The India Model. Foreign Affairs 85/4: 2-16

Deo, Suparna, 2003: Wirtschaftsstatistischer Anhang. S. 465-476 in:

Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2003: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Gosalia, Sushila, 2003: Strukturwandel und binnenwirtschaftliche Dynamik in Indien. S. 287-304 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2003: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Gottschlich, Pierre, 2005: Die indische Diaspora in den Vereinigten Staaten von Amerika. Internationales Asienforum 36/1-2: 159-180
Gupta, Amit, 2004: The Indian Diaspora's Political Efforts in the United States. New Delhi: Observer Research Foundation.

Hauff, Michael von, 2002: Indien vor dem Take-off? S. 265-286 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2002: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Kamp, Matthias, 2006: Das indische Wirtschaftswunder. Das Parlament 56/32-33: 7.

Kruse, Beate, 2001: Zur Globalisierung in Indien. S. 263-278 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2001: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Kruse, Beate, 1999: Indien und die VR China in der Weltwirtschaft - Ein Vergleich. S. 289-300 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 1999: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Lamprecht, Oliver, 2004: Wirtschaftsstatistischer Anhang. S. 461-472 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2004: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Perry, Alex et al., 2006: India Awakens. TIME 168/1: 18-29.

Rieger, Hans Christoph, 2001: Die Privatisierung der Staatsunternehmen: Das Disinvestment-Desaster. S. 319-332 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2001: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Rösel, Jakob, 1998: Aufstieg und Niedergang der Congress-Herrschaft. Der Bürger im Staat 48/1: 37-45.

Rothermund, Dietmar, 2004: Indiens verspätete industrielle Revolution. S. 311-318 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2004: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Varshney, Ashutosh, 1998: Democracy, Development, and the Countryside: Urban-Rural Struggles in India. Cambridge: Cambridge University Press.

Woodall, Pam, 2006: The New Titans: A Survey of the World Economy. The Economist 380/8495: 2-34.

Zakaria, Fareed, 2005: Does the Future Belong to China? Newsweek 145/19: 16-27.

Zingel, Wolfgang-Peter, 2004: Indien auf dem Weg zur postindustriellen Gesellschaft: Infrastruktur, Dienstleistungen und Deregulierung. S. 319-338 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2004: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Zingel, Wolfgang-Peter, 2000: Indien: Erfolgreich als Dienstleistungsexporteur. S. 343-363 in: Draguhn, Werner (Hg.), Indien 2000: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde.

Kommentare

Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.