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28. Februar 2001. Nachrichten: Politik & Recht - Nepal Serie der Gewalt zum fünften Jahrestag des "Volkskrieges"

In der Nacht zum 13. Februar 2001 jährte sich die Kriegserklärung der Communist Party of Nepal (Maoist) an die konstitutionelle Monarchie zum fünften Mal. Wie seit 1996 jedes Jahr häuften sich in den ersten Februarwochen Akte revolutionärer Gewalt.

Am 5. Februar wurde dem Obersten Richter des Landes eine Reise in die Provinz fast zum Verhängnis, als sein Konvoi im Surkhet-Distrikt, 400 Kilometer westlich von Kathmandu, in einen Hinterhalt maoistischer Rebellen geriet. Ein mitreisender Standesbeamter und fünf Polizisten kamen bei dem heftigen Feuergefecht ums Leben, drei weitere Begleiter wurden schwer verletzt.

Auch in anderen Teilen des Landes wurden Polizisten, Verwaltungsbeamte und Großgrundbesitzer angegriffen, Bombenanschläge und Sabotageakte verübt. Mehr als ein Dutzend Menschen starben. In zahlreichen Dörfern fanden Kundgebungen und Fahnenmärsche statt. Vermeintliche Abweichler und "Volksverräter" wurden in Gebieten, die die Guerilla kontrolliert, öffentlich abgestraft.

Nach einer unbestätigten Meldung fanden am 9. Februar in der Hauptstadt Kathmandu unter dem Schutz bewaffneter Guerillakämpfer mehrere Großdemonstrationen statt, bevor Polizei und Armee Stunden später anrückten und Ausgangssperren verhängten.

1.600 Menschenleben hat der Bürgerkrieg nach offiziellen Angaben in den letzten fünf Jahren gefordert; Menschenrechtsorganisationen sprechen sogar von 3.000 Toten und kritisieren beide Seiten wegen Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung.

Die Fronten sind verhärtet. Obwohl die Regierung auf einen Einsatz der Armee bisher verzichtet und Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, weigert sie sich, die Bedingungen der Rebellen zur Aufnahme von Verhandlungen zu erfüllen. Eine weitere Eskalation des Konflikts droht, wenn die Gesetzesvorlage über den Aufbau einer Sondertruppe der Polizei zur Aufstandsbekämpfung wie geplant im März vom Parlament verabschiedet wird.

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