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30. April 2001. Nachrichten: Politik & Recht - Pakistan Anschläge in Karachi und Islamabad

Bereits über 100 Todesopfer seit Jahresanfang

Bei einem Bombenattentat am 18. April 2001 auf ein beliebtes Einkaufscenter der Hafenmetropole Karachi starb eine Person. Bei einer weiteren Explosion am 23. April wurden auf einem Gemüsemarkt in der Hauptstadt Islamabad mehrere Menschen verletzt.

Die Attentate sind Teil einer Anschlagsserie, die das Land seit einiger Zeit in Atem hält. Die Bomben explodierten vornehmlich in der bevölkerungsreichen Provinz Punjab und in Karachi. In der Hauptstadt Islamabad sind Anschläge hingegen selten, da bevorzugte Ziele bevölkerte Märkte und Slums sind. Zu den Anschlägen gibt es keine Bekennerschreiben, die Polizei tappt im Dunkeln.

Das Land leidet unter ständigen Gewalttaten zwischen rivalisierenden politischen Fraktionen und Auseinandersetzungen religiöser Sekten. Hoffnungen, die Machtübernahme des Militärs im vorletzten Jahr würde die Gewalt beenden, bestätigten sich nicht. Trotz wiederholter Ankündigungen General Musharrafs, "Gesetz und Ordnung wiederherzustellen", explodierten nach einer kurzen "Ruhezeit" wieder über ein Dutzend Bomben. Seit Jahresanfang sind bereits über 100 Todesopfer zu beklagen.

Pakistan machte in der Vergangenheit Indien für die Attentate verantwortlich. So behauptet Islamabad, der indische Geheimdienst wolle durch die Anschläge auf öffentlichen Plätzen Panik und Chaos im Land zu verbreiten. Nach der Verhaftung von acht mutmaßlichen Bombenlegern im März sprachen die Sicherheitsbehörden von einem Geständnis der Männer, vom indischen Geheimdienst ausgebildet worden zu sein. Beobachter vermuten, daß die Behörden unter Zugzwang stehen, Täter zu liefern und Ergebnisse vorzuweisen. Eine Verwicklung des indischen Geheimdienst wird auch in Pakistan bezweifelt, wahrscheinlicher sei, daß gar keine gesicherten Erkenntnisse über die Hintergründe der Anschlagsserie vorliegen.

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