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28. März 2005. Nachrichten: Wirtschaft & Soziales - Bangladesch Anti-Raucher-Gesetz in Bangladesch

Regierung führt Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen ein.

In Bangladesh ist das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen künftig untersagt. Knapp zwei Wochen nachdem Familien- und Gesundheitsminister Khandakar Mosharraf Hossain den Smoking and Tobacco Usage (Control) Act, 2005 im Jatiya Sangsad, dem Parlament in Dhaka, vorgestellt hatte, trat das Gesetz am 26. März 2005 in Kraft.

Oft und bisher überall konsumierte Zigaretten, Bidis und Hukka (Wasserpfeife) dürfen damit künftig nicht mehr an öffentlichen Plätzen und in Transportmitteln geraucht werden. Angaben der Weltgesundheitsorganisation zufolge konsumiert jeder zweite Mann und jede fünfte Frau in Bangladesch Tabakprodukte.

Rauchverbot Bangladesch
Foto: Christoph S. Sprung

Mit dem neuen Gesetz ist Reklame für Tabakprodukte in Zeitungen, Büchern und Magazinen sowie im Radio, Fernsehen und im Kino ist durch das Gesetz fortan illegal. Das Aufstellen von Zigarettenautomaten ist zukünftig ebenfalls verboten, wie auch das Verteilen von Zigaretten zu Werbezwecken. Die Tabakindustrie darf zudem nicht mehr durch Sport- oder anderen Veranstaltungen ihre Produkte vermarkten. Gegen Verstöße kann eine Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten verhängt werden oder ein maximales Bußgeld bis zu 1.000 Taka (ca. 12,50 Euro) erhoben werden.

Die Kategorie öffentliche Plätze beinhaltet zunächst Bildungs-, Regierungs-, Verwaltungseinrichtungen sowie Büros, Bibliotheken, Fahrstühle, Krankenhäuser, Fähren, Kinos, Ausstellungsräumlichkeiten, Theater und Kinderspielplätze. Gesundheitsminister Mosharraf Hossain spricht allerdings nicht von einem "allgegenwärtigen Rauchverbot", sondern verweist auf die mögliche Einrichtung speziell gekennzeichneter Raucherzonen.

Amanullah Khan und Kamrul Islam Sony, Führer der nationalen Koalition gegen Tabak (Coalition Against Tobacco), begrüßten das neue Gesetz als Sieg der Anti-Raucher-Bewegung in dem südasiatischen Land und "als Meilenstein auf dem Weg zur weltweiten Befreiung von der Geißel Tabak".

Um die Tabakproduktion einzuschränken will die Regierung auf Basis von Kleinkrediten den Tabakfarmern künftig den Anbau von alternativen Produkten wie Kartoffeln oder Mais schmackhaft machen.

Derweilen bezweifeln Mitglieder der oppositionellen Jatiya Party (Ershad) die Wirkung des Anti-Raucher-Gesetzes. So hieß es beispielsweise, dass der Polizei dadurch nur neue Wege für Korruptionsgelder bereitet werden würden. Unterdessen beanstanden Kritiker das künftige Bußgeld gegen Raucher von nur 50 Taka (ca. 90 Euro-Cent) als zu niedrig; eine Filter-Zigarette kostet zwei bis vier Taka.

Letztendlich lässt sich der Kampf für ein größeres Gesundheitsbewusstsein und gegen Tabak in Bangladesch wohl nicht auf das Rauchen reduzieren. Während zumeist zwar nur Männer rauchen, wird Kautabak mit oder ohne Betelnuss (als Paan) unabhängig der Geschlechterrollen in weiten Teilen der Gesellschaft genossen.

Quelle: World Health Organization - Bangladesh

Quellen

  • "Passing of anti-tobacco bill hailed", in: Southasianmedia.Net (15.3.2005)
  • The anti-tobacco law", in: The Dhaka Courier, Vol. 21, Issue 34, 18.3.2005, S.9
  • Goodbye to Smoking", in: Star, Vol. 9, Issue 438, 18.3.2005, S.7
  • Anti-smoking law effective from today, in: The Daily Star (26.3.2005), S.1
  • World Health Organisation (Bangladesh): Tobbacco

Kommentare

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Anti-Raucher-Gesetz in Bangladesch

Posted by: Crosji am 29. August 2012:

Und nun kommt es also zu einer weiteren Verschärfung der Gesetzgebung... http://www.gulf-times.com/site/topics/article.asp?cu_no=2&item_no=527639&version =1&template_id=44&parent_id=24