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06. Mai 2005. Nachrichten: Politik & Recht - Indien "Schaut auf dieses Tal"

Kashmirische Menschenrechtsgruppe richtet Appell an die Öffentlichkeit

Auch 2005 herrscht kein Frieden im indischen Kashmirtal, dem mehrheitlich von Muslimen bevölkerten Teil des Unionsstaates Jammu und Kashmir. Parves Imroz, Präsident der Jammu and Kashmir Coalition of Civil Society (JKCCS), einer Koalition zivilgesellschaftlicher Gruppen, und prominenter Menschenrechtsaktivist, sieht sein Leben ernsthaft in Gefahr.

Die NGO mit Sitz in Srinagar ersucht in einem dringenden Appell die internationale Öffentlichkeit, hohe Regierungsvertreter wie Innenminister Shivraj Patil und Unionsminister Mufti Mohammad Sayed, den Schutz und die Sicherheit seiner Person und Familie zu gewährleisten. Der Anwalt, der bereits einmal einen Anschlag nur knapp überlebte, glaubt, die indische Armee verfolge Tötungsabsichten.

Am 30. April wurde er nachts von einem verdächtigen Unbekannten in seinem Hause bedroht, wonach er sich gezwungen sah, den Wohnort zu wechseln. Hintergrund, vermutet Imroz, sei die Grundsteinlegung eines Denkmals für Opfer im Kashmirkonflikt, die trotz massiver Widerstände des Militärs kürzlich erfolgte.

Die Initiative geht auf die "Vereinigung der Eltern der Verschwunden" (Association of Parents of the Disappeared Persons) zurück, eine NGO, die Imroz vertritt. Sie kämpft um die Aufklärung des Verbleibs ihrer Angehörigen. Hunderte muslimische Männer verschwanden spurlos, meist nachdem sie von Armee und Sicherheitskräften bei Hausdurchsuchungen oder auf der Straße verhaftet wurden. Seit Anfang der 1990er Jahre gab es wiederholt Anschläge auf Menschenrechtsvertreter, zuletzt auf den Anwalt, Peer Hussam-du-Din Banday, der 2004 in seiner Wohnung von einem Unbekannten erschossen wurde.

 

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