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30. November 2000. Nachrichten: Politik & Recht - Indien Jyoti Basu zurückgetreten

Rückzug Indiens dienstältesten Ministerpräsidenten

Der 86–jährige Jyoti Basu trat am 3. November 2000 nach 23 Jahren ununterbrochener Amtszeit als Ministerpräsident von Westbengalen aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Unter seiner Führung gelang es der größten kommunistischen Partei Indiens, der Communist Party of India - Marxist (CPI/M), im Linksbündnis zusammen mit ihren kleineren Partnern Communist Party of India (CPI), Forward Bloc (FB) und Revolutionary Socialist Party (RSP) in demokratischen Wahlen ihre Macht gegenüber dem Congress (I) und gegen die Allianz aus Trinamool Congress und Bharatiya Janata Party (BJP) seit 1977 immer wieder zu behaupten.

Sein Nachfolger Buddhadev Bhattacharya, bislang Innenminister in Westbengalen, wird es nicht einfach haben, die Regierungsmacht erneut zu behaupten. Einerseits mehren sich seit Jahren die kritische Stimmen innerhalb der CPI/M, die für mehr innerparteiliche Demokratie plädieren, andererseits signalisierten die Partner im Linksbündnis bereits mehrfach Unzufriedenheit mit der Politik Buddhadev Bhattacharyas. Darüber hinaus gewinnt die Allianz von Trinamool Congress und BJP in Westbengalen zunehmend an Einfluß.

Die Wahlen zum Landesparlament im März 2001 werden einen ersten Aufschluß geben, wie die politische Zukunft der CPI/M nach dem Rücktritt des charismatischen Jyoti Basu aussehen kann.

Tipp

Eine ausführliche Analyse zum Rücktritt Jyoti Basus und den damit verbundenen Konsequenzen liefert der in New Delhi für die Friedrich Ebert Stiftung tätige Dr. Klaus Voll in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift SÜDASIEN. Darüber hinaus beschäftigt sich auch das indischen Wochenmagazine OUTLOOK mit diesem Thema.

Klaus Voll: Ende einer Ära – Jyoti Basu tritt zurück, in: SÜDASIEN, Ausgabe 6-7/2000, S.25/26.

Ashis K. Biswas: Grouchy Marx – Buddhadeva’s hard line could worsen the post-Basu scenario, in: OUTLOOK, 13.11.2000

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