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Der Einflußbereich der offenbar sehr gut organisierten und koordinierten Maobadi wächst. Ursprünglich in den Distrikten Rukum, Rolpa und Jajarkot aktiv, haben sie mehr oder weniger unbehindert ihren Einflußbereich auf die Nachbardistrikte Kalikot, Dolpa und Phyuthan ausdehnen können. Die Regierung hat in allen diesen Distrikten weitgehend die Kontrolle verloren.
Die Zentralgewalt reagiert meist mit der Entsendung einer berüchtigten Spezialtruppe, die äußerst hart gegen die Lokalbevölkerung vorgeht, unter der sie die Maobadi vermutet. So werden meist völlig unschuldige Menschen verhaftet, eingekerkert und oft auch gefoltert. Dies hat zur Folge, daß diese Leute einerseits fliehen, andererseits zu Sympathisanten, wenn nicht sogar zu Anhängern der Untergrundkämpfer werden. Die Politik der harten Hand hat der Regierung bis jetzt eher geschadet als genutzt.
Gleichzeitig finden aber Geheimgespräche zwischen Unterhändlern der Regierung und der Maobadi statt. Bis heute ist aber nicht ganz klar, welche Intensität diese haben. Über den Aufenthaltsort des Anführers der Maobadi-Bewegung, Baburam Bhattarai, herrscht Unklarheit. Ebenso spekuliert man wild über die Herkunft des Kriegsmaterials und der finanziellen Mittel, über welche die Maobadi verfügen.
Die reicheren Schichten in der Hauptstadt betrachten diese Entwicklungen seit längerem mit wachsendem Unbehagen, schließlich geht es den Maobadi - nebst der simplen Abrechnung mit korrupten Übeltätern - schlicht um eine Umverteilung des Besitzes und des Kapitals. Landbesitzer und Unternehmer befinden sich deshalb im Visier dieser terroristischen Bewegung und fürchten zunehmend um ihre Zukunft, denn die ist offenbar nicht in der Lage, den Entwicklungen Einhalt zu gebieten.
Quelle: Wachsende Verunsicherung in Nepal, in: Neue Zürcher Zeitung, 4.12.2000, S.2
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